Fahrradständer im täglichen Leben

Nichts hält länger als ein Provisorium.

Napoléon, Adenauer und noch manchem anderen zugeschrieben.

Theoretisch geht es hier eigentlich nicht (bzw. kaum) um Provisorien, aber wenn man etwas länger darüber sinniert beginnen die Grenzen zu verschwimmen.

Ursprünglich wollte ich hier einen Vergleich von Fahrradabstellanlagen erstellen – klassisch: mit belehrendem Unterton, der Beurteilung „gut – mittel – schlecht“ und schönen Fotos dazu. Aber die Idee ist nicht ganz neu, mit etwas reichlich Arbeit verbunden und immer mit der Frage „was ist gut und was nicht? Und wer hat die allumfassende Antwort darauf?“. Zumindest die Frage kann man eigentlich selbst beantworten, und außerdem regt es den kritischen Blick an (Anm.: Das war jetzt der belehrende Teil.)

Somit gibt es hier einfach ein paar unkommentierte Fotos und zur Inspiration ein paar Fragen, die man beantworten oder zumindest bedenken kann .

Wahrscheinliche (Haupt)zwecke einer Fahrradabstellanlage:

  • Sicherung des Fahrrades vor Diebstahl
  • Wetterschutz des Fahrrades (und des Velocipisten?)
  • „Ordnung“ und damit auch gewisse Sicherheit im (öffentlichen) Verkehrsraum

Wie bei vielen Dingen gibt es auch hier unerwartete / unbedachte Nebenzwecke für die Benutzenden, die oft wenig oder schlecht erfüllt werden:

  • Gibt es Schutz vor Beschädigung? Durch die Anlage (Seitenabstände, Felgenmörder, scharfe Kanten) oder durch andere Radler?
  • Kann man sein Fahrrad abstellen und holen, ohne dass man sich selbst verdreckt oder andere Räder beschädigt?
  • Wie ist der Wetterschutz bei Wind? Der ist ja oft mit Niederschlag verbunden.
  • Wie ist der Radler vor dem Wetter geschützt, wenn er seinen (nassen?) Helm aufsetzt, den Rucksack demontiert, die Regenjacke überzieht oder das Kind im Sitz sichert?
    (Nein, das Argument „Welcher Verrückte fährt mit dem Kind Rad, wenn es schlechtes Wetter gibt?“ zählt nicht. Oft startet man bei gutem Wetter und das wechselt dann ..)
  • Ist die Anlage flexibel ausbaubar oder anpassbar?
  • Wie ist die Beleuchtung?
  • Wo fließt das Regenwasser hin – im Normalzustand / bei verstopftem Anlauf / bei tauendem Schnee und gefrorenem Boden?
  • Ist die Anlage so gepflegt, dass sie Nichtbenutzer zur Benutzung einlädt?
  • Wieviel wurde eigentlich in gestalterische Aspekte investiert und wieviel für die Radsicherung selbst?
  • Wie ist man auf die häufiger werdenden E-Bikes mit größeren Reifen und wuchtigerer Konstruktion eingestellt?
  • Ist das Anlage eigentlich eine solide, durchdachte, benutzerfreundliche Lösung oder eine schnelle Wahl aus dem Katalog?
  • usw. usw.

Und wenn jemand die ganze Fragerei zuviel wird kann man auch die praktische Antwort der täglichen Benutzer bei der Nutzung der Anlage beachten – die Nutzung oder auch die Halb-Nutzung.

(Die folgenden Bilder sind weder spektakulär und ungewöhnlich – leider ganz normaler Alltag; „das war schon immer so“.)

Nachtrag 23. August 2025

Nachtrag 13.09.2025